Reisen mit Diabetes mellitus
Auch wenn Sie erfahren sind im Umgang mit Ihrem Diabetes, hier einige Hinweise für Ihre Reise:
- Erforderliche Impfungen sollten frühzeitig durchgeführt werden, da sie vorübergehend Ihre Diabeteseinstellung stören und zu Blutzuckerschwankungen führen können. Also lassen Sie sich möglichst einige Wochen vor Abreise impfen.
- Wenn Sie Ihre Reise mit einem Flug beginnen, können Sie bei den meisten Fluggesellschaften auf langen Flügen Diabetikermahlzeiten vorbestellen (spätestens zwei Tage vor Abflug).
- Alle Ihre Medikamente einschl. Testmaterialien sollten Sie im Bordgepäck mitführen, da ein Koffer verloren gehen kann und auch die Temperaturen im Gepäckraum zu tief für Insulin sein können.
- Eine möglichst in Englisch formulierte Bestätigung über die Notwendigkeit von Medikamenten, Spritzen Testmaterialien kann sehr sinnvoll sein, um Probleme beim Zoll bei Drogenkontrollen zu vermeiden. Einige Länder haben sehr strenge Vorschriften, was die Einfuhr von Lebensmitteln angeht. Eine ärztliche Bescheinigung über das Mitführen einer BE - Notration (Kekse, Gummibärchen etc.) kann ebenfalls sinnvoll sein. Internationalen Diabetikerausweis mitnehmen.
- Bei Typ - I - Diabetikern werden auf Langstreckenflügen oft niedrige Blutzuckerwerte gemessen. Stellen Sie sich darauf ein. Blutzuckermessungen sind auch im Flugzeug jederzeit möglich. Messen Sie während der Reise mindestens alle 3 Stunden. Akzeptieren Sie eher etwas höhere Blutzuckerspiegel, als eine Unterzuckerung zu riskieren. Besonders wichtig: die Blutzuckerkontrolle am Abend, da der Blutzucker nachts leicht abfällt.
- Trinken Sie reichlich während des Fluges, aber vermeiden Sie Alkohol, da dies zu Blutzuckersenkung führen kann.
- Führen Sie stets Traubenzucker, kleine Zwischenmahlzeiten und Glukagonspritze mit sich, um einer Unterzuckerung frühzeitig zu begegnen. Nehmen Sie sich einen ausreichenden Vorrat an Insulin mit. Die Versorgung im Reiseland ist nicht gewährleistet! Für den Fall eines Verlustes Ihres Insulins notieren Sie sich genau die verwendeten Insuline mit Namen und Inhalt oder nehmen Sie die Beipackzettel mit.
- Insulin ist relativ hitzestabil bis 40 °C. Sie sollten vor allem in sehr heißen Ländern jedoch Ihren Vorrat kühlen, so es die Verhältnisse zulassen (im Kühlschrank oder der Minibar). Es darf jedoch nicht mit der Kühleinheit in Berührung kommen.
- Bei Ausflockungen, Schlierenbildung oder Farbveränderung sind Insuline zu vernichten. Sollte Ihr Insulin beim Kühlen versehentlich gefroren worden sein, empfiehlt es sich ebenfalls das Insulin zu verwerfen.
- Wenn Sie einen Insulin - Pen benutzen, denken Sie daran, einen Ersatz - Pen mitzunehmen, falls Ihrer nicht mehr funktioniert. Oder nehmen Sie Spritzen zusätzlich mit, um auch ohne Pen nicht gefährdet zu sein. Bedenken Sie dann, daß in den Pen - Ampullen 100 IE Insulin pro ml sind! Deponieren Sie Ersatzspritzen und Ersatzinsulin im Hotelsafe.
- Beachten Sie die Zeitverschiebung bei Flügen über mehrere Zeitzonen!
Zeitverschiebungen von bis zu vier Stunden können durch kurzwirksame Insuline ausgeglichen werden.
Bei längeren Zeitverschiebungen muß die Dosis lang wirksamer Insuline angepasst werden.
Bei Flügen nach Osten sinkt der Isulinbedarf, da sich der Tag verkürzt.
Bei Flügen nach Westen steigt der Insulinbedarf, da sich der Tag verlängert.
Besprechen Sie die Anpassung mit Ihrem behandelnden Arzt/Ärztin.
Messen Sie mind. alle 3 Stunden. Gleichen Sie Blutzuckersteigerungen mit kurz wirksamem Insulin aus.
Streben Sie während der Reise lieber einen etwas höheren Blutzucker an. - Wichtig: bestimmen Sie den Blutzucker am ersten Abend vor dem Schlafengehen - die größte Gefahr einer Unterzuckerung besteht nicht während des Fluges, sondern in der folgenden Nacht.
- Beachten Sie am Urlaubsort, dass Sie bei Sport weniger Insulin benötigen, ebenso wenn Sie bei heißem Wetter weniger Nahrung zu sich nehmen.
- Bei Durchfall und Erbrechen entgleist Ihr Mineral- und Wasserhaushalt schneller. Sie können sich nicht darauf verlassen, dass verzehrte Kohlenhydrate den Blutzucker ausreichend erhöhen. Trinken Sie daher viel mit Zucker gesüßten Schwarztee, essen Sie leicht verdauliche Kohlenhydrate, messen Sie den Blutzucker alle 1-2 Stunden, ebenso das Azeton im Urin. Gehen Sie rasch zum Arzt, wenn Durchfall und Erbrechen anhalten.
- Denken Sie an eine Reisekrankenversicherung, die diabetische Notfälle einschließt.
Vor jeder Fernreise sollten Sie daher gemeinsam mit einem Arzt/Ärztin die Risiken und die jeweiligen Schutzmaßnahmen besprechen.
Wir beraten Sie gerne telefonisch oder schriftlich.