West Nil-Virusinfektionen
Das West Nil-Virus (WNV) gehört zu den Flaviviren und wird von Moskitos auf den Menschen übertragen. Es kommt in Afrika, Europa, dem Mittleren Osten, in Nordamerika und in West-Asien vor. Erstmals wurde es 1953 bei Vögeln im Nil-Delta entdeckt. Es wird von Moskitos auf Vögel übertragen und führt zu neurologischen Symptomen und Todesfällen. Seit über 50 Jahren sind Erkrankungsfälle auch beim Menschen bekannt. In seltenen Fällen kann das WNV zu einer schweren neurologischen Erkrankung und zum Tod führen.
Übertragung
In der Regel wird die Infektion durch den Stich einer infizierten Moskito auf den Menschen übertragen. Die Hauptübertragungszeit ist die warme Jahreszeit, der Sommer und Herbst. Eine Übertragung ist jedoch auch durch Kontakt mit erkrankten Tieren möglich. In sehr seltenen Fällen wurde die Infektion durch Organtransplantation, Bluttransfusion oder durch das Stillen übertragen. Auch eine transplazentare Übertragung in der Schwangerschaft ist möglich.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bislang nicht bekannt, bei Einhaltung der üblichen Hygienemaßnahmen auch nicht auf medizinisches Personal.
Krankheitsbild
In etwa 80% der Fälle verläuft die Infektion ohne Symptome. Etwa 20% der Infizierten erkranken an einem West Nil-Fieber mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Lymphknotenvergrößerung und einem Exanthem am Stamm.
Bei etwa 1 von 150 Infizierten entwickelt sich ein schwereres Krankheitsbild. Es kommt zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung), Enzephalitis (Gehirnentzündung) oder einer West Nil-Poliomyelitis mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Bewußtseinstrübung, Koma, Krampfanfälle, Zittern, Muskelschwäche und Lähmungen und ggf. zum Tod.
Grundsätzlich kann jedes Alter betroffen sein. Personen über 50 Jahre und Personen mit verminderter Immunabwehr haben ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf.
Die Inkubationszeit beträgt 3-14 Tage.
Therapie und Prophylaxe
Eine kausale Therapie gibt es nicht. Ein Impfstoff für Menschen ist nicht verfügbar. Die Vorbeugung besteht in einem konsequenten Schutz vor Moskitostichen mittels Kleidung, mückenabweisenden Mitteln (Repellentien) und mückenfreien Räumen. Tote oder kranke Vögel sollten nicht angefasst werden.