FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
Die FSME ist eine Viruserkrankung, verursacht durch ein Flavivirus, das durch Zecken übertragen wird. Es gibt einen zentraleuropäischen Typ, der in Deutschland vorkommt, sowie einen fernöstlichen und einen sibirischen Typ (RSSE), der in den baltischen Staaten, in großen Teilen Osteuropas, im Ural, in Sibirien bis nach Asien und in Finnland vorkommt. Die geographischen Unterschiede sind sehr groß.
Übertragung
Die Übertragung des Virus erfolgt in Deutschland vor allem durch den Stich des „Gemeinen Holzbock“ Ixodes ricinus. In seltenen fällen kann auch eine Übertragung durch virusinfizierte Rohmilch von Ziegen und Schafen und ausnahmsweise auch von Kühen erfolgen. Die Zecken fallen nicht von Bäumen. Sie sitzen vor allem im hohen Gras und im niedrigen Gebüsch und lassen sich beim Vorübergehen abstreifen. Auch in Hochlagen über 1300m kommen infizierte Zecken vor. Das Erregerreservoir sind Kleinsäuger, insbesondere Mäuse. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Krankheitsbild
Nach einer Inkubationszeit von 7 - 14 Tagen (selten bis 28 Tagen) kommt es zu grippeähnlichen Symptomen. Etwa 70-95% der Infektionen verlaufen mit geringen Symptomen oder ohne Symptome. Bei den restlichen Infizierten kommt es zu einer Entzündung der Hirnhäute (Meningitis), des Gehirns (Enzephalitis) und den Rückenmarks (Myelitis) mit Fieber, Kopfschmerzen, Lichtscheu, neurologischen Ausfällen. Bei schweren Verläufen besteht die Gefahr bleibender neurologischer Schäden. Etwa 1% der Erkrankungen verläuft tödlich. Eine ursächliche Therapie ist nicht möglich.
Prophylaxe
Ein wichtiger Schutz ist die Expositionsprophylaxe, der Schutz vor Zeckenstichen durch Kleidung (lange Hosen, langärmelige Hemden, feste Schuhe) und Zecken-Repellentien. Zecken auf der Haut sollten sofort entfernt werden. Die Entfernung erfolgt mit einer Zeckenzange, nicht mit Öl oder Klebstoff. Gegen die FSME gibt es eine wirksame Impfung.
Quelle: RKI Ratgeber 18.08.2015