Coronaviren: COVID-19, SARS, MERS-CoV
Coronaviren sind eine Virusfamilie innerhalb der Ordnung Nidovirales. Zu ihnen gehören eine Reihe unterschiedlichster Krankheitserreger. Sie verursachen bei Säugetieren, Nagern und Vögeln ganz unterschiedliche Erkrankungen. Nur wenige der Coronaviren können auch Menschen infizieren. Auch manche typischen grippalen Infektionen werden durch Coronaviren verursacht. Coronaviren sind schon seit den 1960er Jahren bekannt und die Erkrankungen bei Menschen meist nicht sehr schwer.
SARS
2002 trat dann in China das SARS-Virus auf und verursachte weltweit ca. 1000 Todesfälle. SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom) führt zu hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopf-, Hals-, Glieder- und Muskelschmerzen und zu einer atypischen Lungenentzündung. Die Inkubationszeit beträgt 2-14 Tage; die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Die Entstehung des SARS-Virus ist nicht geklärt: die Infektion trat erstmals in China auf, möglicherweise durch den Verzehr von katzenartigen Raubtieren oder durch Mutation eines bereits vorkommenden Coronavirus. Seit 2004 ist kein weiterer SARS-Fall bekannt.
MERS-CoV
Im Sommer 2012 trat erneut ein bis dahin unbekanntes Coronavirus auf, das im Nahen und Mittleren Osten, vor allem in Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate und Katar eine schwere Infektion der Atemwege mit Lungenentzündung auslöste: das MERS-CoV (Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus). Die Übertragung erfolgt wahrscheinlich in erster Linie durch Kontakt mit Dromedaren/Kamelen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich, erfordert aber einen engen Kontakt zu Erkrankten – ein wichtiger Unterschied zu SARS. Die Inkubationszeit beträgt 3-14 Tage. Es kommt zu einer grippeähnlichen Symptomatik, die in eine Lungenentzündung übergehen und zu einem akuten Atemnotsyndrom führen kann. Auch heute, im Januar 2020, löst dieses Virus immer wieder schwere Infektionen aus, bleibt aber überwiegend auf den arabischen Kontinent, insbesondere Saudi-Arabien, beschränkt.
COVID-19
Im November 2019 trat nun wieder ein neues Coronavirus in China in der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei auf. Der Ausbruch wurde zunächst mit einem Markt für Meeresfrüchte in Verbindung gebracht, auf dem auch andere Tiere wie Schleichkatzen verkauft wurden. Der Markt wurde Ende Dezember 2019 geschlossen und desinfiziert. Dennoch verbreitete sich die Infektion in Wuhan sowie in anderen Regionen Chinas sehr rasch; exportierte Fälle treten inzwischen in über 190 Ländern der Welt auf. Chinesische Wissenschaftler haben das Genom des neuen Coronavirus rasch entschlüsselt und eine genetische Verwandtschaft mit dem SARS-Virus festgestellt. Dementsprechend umfangreich sind die Vorsorge- und Quarantänemaßnahmen. Mittels einer rasch entwickelten PCR kann das Virus nachgewiesen werden.
Die Inkubationszeit beträgt wahrscheinlich wie bei den anderen Coronaviren 2-14 Tage; die Übertragung von Mensch-zu-Mensch erfolgt durch Tröpfchen- und Schmierinfektion, eventuell auch in der Inkubationszeit, in der der Infizierte noch keine Symptome hat. Die Symptome sind grippal mit Fieber, Husten, Halsschmerzen; die Erkrankung verläuft sehr oft mild, kann aber auch zu einem schweren Krankheitsbild mit Atembeschwerden und einer Lungenentzündung führen. Besonders gefährdet sind Personen über 65 Jahre und Personen mit Vorerkrankungen, insbesondere Erkrankungen des Herz-Kreislauf- und Atemsystems, aber auch Personen mit einer reduzierten Immunabwehr. Die Behandlung ist symptomatisch; eine Therapie gegen das COVID-19 gibt es nicht. Mit einem Impfstoff kann voraussichtlich erst 2021 gerechnet werden.
Für Reisende bedeutet dies beim derzeitigen Ausbruch des COVID-19:
Die WHO hat am 30. Januar 2020 den Gesundheitsnotstand (public health emergencies of international concern (PHEIC)) ausgerufen.
Die Situation weltweit ändert sich sehr rasch. Reisen werden generell nicht mehr empfohlen; sie sollten auf dringliche Reisen beschränkt werden. Viele Länder haben ihre Grenzen gegenüber Reisenden aus stark betroffenen Ländern geschlossen oder ordnen bei Einreise eine Quarantäne über 2-4 Wochen an. Zahlreiche Fluglinien haben ihre Flüge eingestellt oder auf ein Minimum beschränkt. Auch die Bewegungsfreiheit ist in zahlreichen Ländern teilweise massiv eingeschränkt; viele Länder haben Ausgangssperren angeordnet.
Alle Personen sollten Maßnahmen zur Hygiene und Händedesinfektion sorgfältig beachten. Bei grippaler Symptomatik mit Fieber, Husten, Atembeschwerden nach einem Aufenthalt in einem betroffenen Land oder nach Kontakt mit Reisenden aus einer betroffenen Region oder mit einer infizierten Person sollte der/die Betroffene zuhause bleiben und telefonisch ärztlichen Rat in Anspruch nehmen, wobei die Übertragung der Infektion unbedingt vermieden werden muss. Hierbei müssen die Anordnungen der jeweiligen Behörden beachtet werden.
Stand: 26. März 2020