Tollwut-Erkrankungen, importiert aus Tansania-Sansibar, den Philippinen, Indien und Marokko
Im Jahr 2019 haben sich vier Reisende aus der EU, die in den Ländern Tansania-Sansibar, auf den Philippinen, in Indien und in Marokko von Tieren verletzt wurden, eine Tollwutinfektion zugezogen und sind an der Erkrankung verstorben. Meist sind es Verletzungen durch Hunde oder Katzen, aber auch Affen, Fledermäuse und andere Säugetiere können die Erkrankung übertragen. Dabei genügt eine Kratzwunde zur Infektion. In manchen Fällen wird nach einer Tierverletzung zwar vor Ort eine postexpositionelle Impfung durchgeführt, jedoch oft nur mit einem aktiven Impfstoff ohne die Gabe eines Immunglobulins. Das reicht manchmal nicht aus, um vor dem Ausbruch der Erkrankung zu schützen. Der Grund hierfür kann eine fehlende Verfügbarkeit des passiven Impfstoffs sein. Im Februar 2019 hat die WHO zudem darauf hingewiesen, dass auf den Philippinen gefälschte Tollwutimpfstoffe im Umlauf sind. Diese gefälschten Impfstoffe schützen nicht vor Tollwut.
Das bedeutet dennoch nicht, dass jeder Reisende in jedes Reiseland vorab gegen Tollwut geimpft werden muss. In den meisten Fällen wurden Tiere angefasst, gefüttert oder gestreichelt. Daher sollten Reisende den Kontakt mit Tieren in jedem Fall meiden und Tiere weder füttern noch streicheln. Die Frage, ob eine Impfung angeraten ist, hängt auch von der Verfügbarkeit qualitativ guter Tollwutimpfstoffe im Reiseland ab. Sie muss daher vor der Reise thematisiert und entsprechend der Art der Reise, dem Reiseland und dem damit verbundenen Risiko entschieden werden.
Personen, die nicht geimpft sind, müssen im Fall einer Kratz- oder Bissverletzung sofort eine gute medizinische Einrichtung aufsuchen, um sich postexpositionell aktiv + passiv impfen zu lassen. Geimpfte Reisende benötigen im Fall einer Verletzung zwei aktive Auffrischimpfungen gegen Tollwut.
Stand: 13. Januar 2020
Quellen: Schweizerisches Expertenkomitee für Reisemedizin, WHO, ECTM Epinews, International Society for Infectious Diseases Promedmail