Legionellen: Risiko nach dem Corona-Lockdown
Infolge der Pandemie durch das SARS-CoV-2-Virus und der Grenzschließungen fast aller Länder mussten die meisten Hotels, Pensionen, Ferienhäuser, Schwimmbäder und Sporteinrichtungen für teils längere Zeit schließen. Dadurch, dass die Trinkwasseranlagen der Einrichtungen längere Zeit nicht genutzt werden, kann es bei Wiederinbetriebnahme bisher ganz oder teilweise geschlossener Einrichtungen eventuell zu einem Risiko für eine Legionellose kommen.
Legionellen sind Bakterien. Große Trinkwasseranlagen mit umfangreichen Rohrsystemen, vorhandene Ablagerungen in den Rohren und Behältern und der sich in den Rohren befindliche Biofilm aus Mikroorganismen und organischen Substanzen bieten den Legionellen eine optimale Lebensgrundlage. Auch in stehendem Wasser oder in vorhandenen Totleitungen können sich die Legionellen vermehren, insbesondere wenn die Wassertemperatur zwischen 25° und 55° C liegt. Besonders ältere und schlecht gewartete Wassersysteme sind nach Angaben des RKI anfällig für Legionellen-Kontaminationen.
Die Übertragung der Legionellen erfolgt normalerweise durch Einatmung von warmen Wassertröpfchen oder Wasserdampf, der mit Legionellen verseucht ist. Die Infektion erfolgt daher durch Nutzung von Duschen oder Wasserhähnen einer Trinkwasseranlage, durch Dampfbäder oder durch Lüftungssysteme, die mit Legionellen kontaminiert sind.
Da im In- und Ausland zahlreiche Hotels und andere Reiseunterkünfte ganz oder teilweise geschlossen waren oder nicht aufgesucht werden konnten, kann es nun nach längerer Pause zu einem erhöhten Infektionsrisiko kommen.
Für Vermieter oder Hoteliers gelten strenge Wartungsvorschriften. Bei Wiedernutzung der eigenen Ferienwohnung oder des eigenen Ferienhauses nach einer Abwesenheit von mehr als 4 Wochen sollten die Leitungen vor Abwesenheit vom übrigen Leitungssystem abgesperrt und bei Wiederinbetriebnahme zuerst gespült werden. Dabei in der Dusche den Wassernebel nicht einatmen.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch oder durch Tiere ist nicht möglich.
Legionellen führen zu einer schweren Lungenentzündung. Betroffen sind vor allem Personen im mittleren oder höheren Lebensalter, vor allem Raucher oder Personen mit einer bereits vorbestehenden Lungenerkrankung, Diabetes mellitus, einer Nierenerkrankung oder einem geschwächten Immunsystem.
Die Symptome sind grippeähnlich mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf-und Muskelschmerzen, Müdigkeit, Durchfall, trockener Husten und Atemnot. Die Erkrankung kann mit Antibiotika behandelt werden.
Stand: 01. Juli 2020
Quelle: Epidemiologisches Bulletin des RKI, 24,2020, Umweltbundesamt, Ratgeber Trinkwasser 2,2020